Feuer, Trümmer, Gefahrgut – Kreisfeuerwehrbereitschaft Emsland Nord meistert Mammutübung in Nordhorn
Von Jens Sievers
Ausgangslage
Die Kreisfeuerwehrbereitschaft Emsland-Nord führte auf dem THW-Übungsgelände in Nordhorn eine großangelegte Übung durch. Grundlage war ein dramatisches Szenario: Zwei Kampfjets stießen über dem dicht besiedelten Bereich der Nordhorn-Range zusammen und stürzten ab. Dadurch entstanden zahlreiche Einsatzstellen in Wohngebieten und auf landwirtschaftlichen Anwesen.
Die Feuerwehren der Grafschaft Bentheim waren bereits vollständig eingebunden, unterstützt von Kräften aus umliegenden Landkreisen und den Niederlanden. Um den langwierigen, personal- und materialintensiven Einsatz zu bewältigen, wurden zusätzlich Kreisfeuerwehrbereitschaften alarmiert.
Entscheidung für den Norden
Der Einsatzleiter entschied, dass die Kreisfeuerwehrbereitschaft Emsland Nord als erste Einheit in das Absturzgebiet ausrückt. Da viele Wehren aus dem Süden bereits im Einsatz waren, sollte die Mitte als Reserve verfügbar bleiben.
Treffpunkt war die Feuerwehrtechnische Zentrale in Sögel. Dort sammelten sich die Kräfte, erhielten ihre Befehle und setzten anschließend im geschlossenen Verband in Richtung Nordhorn ab.
Ankunft und Aufteilung der Kräfte
Während der 4. Zug gemeinsam mit den Maltesern und der CBRN-Dekon-Einheit nach Lingen verlegte, um eine Unterkunft und die Verpflegung sicherzustellen, sammelten sich die übrigen Züge sowie das THW Papenburg im Bereitstellungsraum in Hesepe.
Dort übernahm die Technische Einsatzleitung (TEL) Emsland-Nord die Koordination.
Ersteinsatz Waldbrand und Verkehrsunfall
Die ersten Einsatzaufträge gingen an den Zug Wassertransport (1. Zug) und Wasserförderung (2. Zug): In einem Waldstück im Boerschüpper Diek galt es, einen großflächigen Waldbrand zu bekämpfen. Neben dem Aufbau einer weitläufigen Löschwasserversorgung wurde eine Riegelstellung errichtet, um angrenzende Bebauung zu schützen.
Parallel dazu arbeiteten der Zug Technische Hilfeleistung (3. Zug) und das THW einen komplexen Verkehrsunfall ab: Ein PKW war mit einem Tankwaggon kollidiert, mehrere Personen waren eingeklemmt. Zusätzlich musste der verunglückte Anhänger wieder aufgerichtet und eingegleist werden.
Die TEL Emsland-Nord übernahm die zentrale Koordination des gesamten Einsatzes mit dem Abrollbehälter ELW 2. Für jeden Einsatz wurden detaillierte Lagedarstellungen erstellt, von denen aus gezielt weitere Maßnahmen eingeleitet werden konnten. In mehreren Lagebesprechungen mit allen Zugführern und dem Kreisbereitschaftsführer wurden wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die eine effiziente und koordinierte Planung der nächsten Schritte ermöglichten.
Weitere Szenarien
Im Laufe des Tages spielte die TEL immer neue Lagen ein, um die Einsatzkräfte zu fordern:
- Rettung von Fahrgästen aus einem verunglückten Bus am Abhang
Menschenrettung aus Gebäuden, Schächten und Baugruben
Bergung von Personen aus Trümmern und verschütteten Bereichen
Die Vielfalt der Szenarien forderte die Bereitschaftskräfte in Brandbekämpfung, technischer Hilfeleistung gleichermaßen.
Versorgung und Unterstützung
Während der gesamten Übung sorgte der Malteser Hilfsdienst für die Versorgung der Einsatzkräfte mit Getränken und Lunchpaketen. So konnten die Kameradinnen und Kameraden auch bei hoher Belastung durchgehend einsatzbereit bleiben.
Abschluss und Kameradschaft
Nach Abschluss aller Übungen wurde das Übungsgelände wieder in seinen Ursprungszustand versetzt. Anschließend fand eine gemeinsame Nachbesprechung statt, in der die Abläufe reflektiert und zentrale Erkenntnisse für den Ernstfall festgehalten wurden. Am Abend kehrten die Einsatzkräfte in die vorbereitete Unterkunft in Lingen zurück. Am Sonntagmorgen wurde die Übung offiziell beendet, und alle beteiligten Einheiten traten die Heimreise an
Fazit
Die Übung verdeutlichte eindrucksvoll, wie komplex und anspruchsvoll ein solcher Einsatz sein kann. Gleichzeitig zeigte sich die hohe Leistungsfähigkeit und Professionalität der Kreisfeuerwehrbereitschaft Emsland-Nord.
Besonders beeindruckend war die reibungslose Zusammenarbeit mit dem THW und den Maltesern. Alle Organisationen griffen nahtlos ineinander und bewältigten gemeinsam ein Übungsszenario, das durch seine Vielschichtigkeit und Intensität außergewöhnlich realitätsnah war.